Obwohl der Aspekt der Arbeitsfähigkeit essenziell für Unternehmen ist, steht er heute noch immer nicht bei allen Arbeitgebern im Fokus. Stattdessen wird noch immer über die Arbeitsunfähigkeit gesprochen. Wenn Unternehmen die Konzentration auf die Arbeitsfähigkeit legen, können Fehlzeiten minimiert und die Gesundheit von Beschäftigten wirksam gefördert werden. Doch wie kann die Arbeitsfähigkeit langfristig verbessert werden?
Die Arbeitsfähigkeit (Work Ability) ist das Zusammenspiel menschlicher Ressourcen wie Kompetenzen, Fähigkeiten und Eigenschaften mit den Arbeitsanforderungen. Sie ist ein essenzieller Faktor für Leistung, Produktivität, Innovationsfähigkeit und letztlich die Wertschöpfung eines Unternehmens. Die Arbeitsfähigkeit hängt von unterschiedlichen Einflussfaktoren ab, die eng miteinander verbunden sind und in Wechselwirkung zueinander stehen. Diese vielfältigen Faktoren hat Prof. Dr. Juhani Illmarinen im Haus der Arbeitsfähigkeit abgebildet, das als Grundlage für das Arbeitsfähigkeitscoaching genutzt wird.
Die Arbeitsfähigkeit von Beschäftigten kann durch einen speziell ausgebildeten Arbeitsfähigkeitscoach (AF-Coach) nachhaltig gefördert werden – auch präventiv. Bei dieser speziellen Coachingform liegt der Schwerpunkt auf der Verbindung der Themen Gesundheit und Arbeitsfähigkeit. Es geht darum, was Beschäftigte oder Unternehmen verbessern können, um die Balance zwischen Arbeitsanforderungen und individuellem Leistungsvermögen der betroffenen Person wiederherzustellen. Da sich seelische und somatische Komponenten beeinflussen, muss der Gesundheitszustand ganzheitlich betrachtet werden. Verfügen Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen über ausreichende (Fach-)Kompetenzen, um den Arbeitsanforderungen gerecht werden zu können? Gibt es persönliche Belastungen, die sich auf das Wohlbefinden auswirken? Gibt es ein Ungleichgewicht, das zu Unzufriedenheit und Fehlzeiten führt? Nicht zuletzt hängt die Arbeitsfähigkeit eines Menschen auch von seinen Werten, Einstellungen und der Motivation ab. Arbeitsfähigkeitscoaching gilt somit als ein allumfassendes Instrument, das den Transfer vom Wissen zum Handeln unterstützt – insbesondere in den Bereichen Prävention und betriebliches Eingliederungsmanagement.
Bemerkt eine Führungskraft oder die betroffene Person selbst, dass die Arbeitsfähigkeit sinkt oder eingeschränkt ist, oder ist eine betriebliche Wiedereingliederung geplant, ist es sinnvoll, dass ein AF-Coach den/die Mitarbeiter:in eine gewisse Zeit lang begleitet.
Coach und betroffene Person analysieren anhand des Modells „Haus der Arbeitsfähigkeit“ gemeinsam die aktuelle Situation und vorhandenen Einschränkungen in einem geschützten Rahmen. Die Auswirkung des Familienlebens auf die Arbeit, die persönlichen Sorgen sowie die körperliche und seelische Gesundheit werden ganzheitlich und individuell betrachtet. Auch die Bewertung und Analyse der eigenen (Fach-) Kompetenzen im Zusammenhang mit den Arbeitsanforderungen spielen bei dem Coaching eine große Rolle. Ein AF-Coach gibt Impulse für einen Umgang mit der aktuellen Situation, unterstützt und begleitet Beschäftigte individuell bei der Auflösung von Einschränkungen. Betroffene Personen lernen ihre Handlungsspielräume zu erweitern und sie selbst zu beeinflussen. So sind sie auch für Herausforderungen in der Zukunft gestärkt.
Ein externes AF-Coaching hat nicht nur den Vorteil, dass die oder der Beschäftigte durch eine neutrale Person unterstützt und die Arbeitsfähigkeit gestärkt wird, sondern Führungskräfte und Unternehmen profitieren ebenfalls von dem externen Coaching. Sie werden entlastet und das Arbeitgeberimage kann durch externe Gesundheitsangebote gesteigert werden. Durch gestärkte Beschäftigte werden Fehlzeiten minimiert und die Produktivität wird gesteigert. Die Arbeitsfähigkeit ist ausschlaggebend für den Erfolg von Unternehmen, denn erst gesunde und zufriedene Beschäftigte führen Unternehmen zum Erfolg.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei einigen Begriffen (z. B. AF-Coach) die männliche Form genannt. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter. Die ggf. verkürzte Sprachform hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keinerlei Wertung.
Autorin: Jessica Janta, AF-Coach