„Erkenne dich selbst“ stand einst über dem Eingang des Orakels von Delphi. Dieser Imperativ hat an Aktualität wenig verloren. Denn in der heutigen Arbeitswelt ist Selbstreflexion eine Schlüsselkompetenz. Nicht nur, aber insbesondere für Führungskräfte stellt sie eine elementare Basis dar, um als Team-, Projekt- oder Unternehmensverantwortliche:r ein tieferes Verständnis für die Auswirkungen des eigenen Führungsverhaltens zu erlangen. Sie erlaubt, die eigenen Gefühle, Gedanken und Handlungen zu reflektieren. Entscheidungen, die stärker akzeptiert werden, und ein Führungsverhalten, das sich im Abgleich mit der Resonanz der Mitarbeitenden befindet, sind das Ergebnis. Langfristig stärkt eine gesunde Selbstreflexion die Beziehung zum Team. Doch nicht nur das. Sie stärkt auch die Beziehung zur eigenen Führungspersönlichkeit. So führen Sie mit einem selbstreflektierten Vorgehen nicht nur Ihre Fachkräfte besser. Sie führen auch sich selbst. Sie werden zu Ihrem eigenen Coach!
Es existieren unterschiedliche Möglichkeiten, die eigene Selbstreflexion zu steigern. Allen voran bieten sich Impulsfragen sehr gut an, um Ihre alltägliche Arbeit regelmäßig zu reflektieren. Je nachdem, welche Bereiche dabei besonders relevant erscheinen, können sich die Fragen gezielt auf diese beziehen. Auf diese Weise wird in die Perspektive gewechselt und ein neutraler Blick auf spezifische Aspekte der Führungsrolle entsteht.
Lebe ich selbst vor, was ich bei anderen erreichen möchte? Bedeutet es Lebensqualität, von mir geführt zu werden? Was wird mein aktuelles Verhalten beim anderen bewirken? Enthält mein Feedback mehr Kritik oder mehr Anerkennung? Wie fühle ich mich, wenn ich kritisches Feedback erhalte? Stellen Sie sich diese oder ähnliche Fragen regelmäßig und versuchen Sie sich dabei bewusst objektiv wahrzunehmen. Ganz nebenbei schulen Sie so Ihren Sinn für ein empathisches Verstehen.
Private Kontakte, die in einer ähnlichen Funktion arbeiten, können eine weitere wertvolle Ressource für die eigene Selbstreflexion sein. Ein regelmäßiger Austausch mit diesen ermöglicht eine gemeinsame Reflexion des Führungsalltags. Eine besondere Variante hierfür bietet das Walk & Talk. So bringen Sie nicht nur Körper und Geist in Bewegung. Umgeben von grüner Natur bauen Sie damit auch eine feste Erholungsroutine in Ihren Alltag ein. Damit kommen sie zu überraschenden Einsichten. Denn wertvolle AHA-Momente zeigen sich nachgewiesenermaßen besonders in entspannten Augenblicken. Betrachten Sie aktuelle Führungsthemen ganz bewusst mit dem sich hier bietenden Abstand. Auch ein internes Mentoring kann in vergleichbarer Form eine fruchtbare Feedbackquelle zur Analyse der eigenen Führungspersönlichkeit sein.
Insgesamt gestalten Sie mit einem selbstreflexiven Ansatz aktiv Ihre eigene Rolle als Führungskraft. Sie leben einen konstruktiven Blick auf die eigenen Stärken und Schwächen vor und animieren Ihre Fachkräfte, es Ihnen gleich zu tun. Dies kann dazu beitragen, dass im Team effektiver kommuniziert wird. Was folgt ist eine höhere Motivation der Mitarbeitenden und das Gefühl, gezielter und besser unterstützt zu werden. Durch das Verstehen und Anpassen Ihrer eigenen Denk- und Verhaltensmuster werden Sie zum Rollenmodell eines wohlwollenden Umgangs miteinander. Sie werden zum Motor einer positiven Arbeitskultur.